Vögel in Costa Rica

Mit rund 830 Vogelarten, ist Costa Rica ein wahres Paradies zum Beobachten von Vögeln. 600 Arten sind in Costa Rica das ganze Jahr zuhause und 200 Arten wandern im Winter aus gemäßigten Zonen ein. Im Vergleich zu den 700 Vogelarten von Nordamerika, ist dies eine riesige Vielfalt!

Die tropischen Vögel, die sie hier finden sind meist farbenprächtig und/oder lautstark. Die bekanntesten Vögel Costa Ricas sind der Tukan, der Ara und der Quetzal. Dank der grossen Vielfalt brauchen Sie kein erfahrener Vogelbeobachter zu sein, um in Costa Rica den Lebensraum dieser fröhlichen Tiere zu erforschen.

Ursprung der Vögel

Vögel gingen vor ca. 150 Millionen Jahren aus Reptilien hervor (während der Juraperiode des Mesozoikums) und sind ein Paradebeispiel für evolutionären Erfolg, vor allem aufgrund ihrer Fähigkeit zu fliegen. Die wichtigsten Eigenschaften, die das Fliegen ermöglichen, sind hohle Knochen und kräftige gefiederte Flügel. Weil die Klassifizierung von Vögeln eine Wissenschaft für sich ist und es keinen klaren Konsens darüber gibt, werden wir hier nur einzelne Vögel (und nicht ihre Genealogie) beschreiben.

Dass die meisten tropischen Vögel Fruchtfresser sind, hat eine wichtige ökologische Funktion. Für den evolutionären Erfolg der Vögel ist es wichtig, dass Obst leicht verfügbar ist nicht aufwendig gesucht werden muss. Für die Bäume ist es von Vorteil, wenn sich ihre Samen weiter weg verbreiten, indem sie von Vögeln gegessen und andernorts wieder “fallengelassen” werden. So müssen junge Pflanzen nicht mit ihren Eltern für das im Regenwald knappe Sonnenlicht kämpfen. Eine klassische Symbiose also.

Der frühe Morgen (oder späte Nachmittag) ist zur Vogelbeobachtung am Besten: Dann sind die Vögel aufgrund der angenehmen Temperaturen am aktivsten. Vergessen Sie nicht, Ihr Fernglas mitzunehmen, wenn Sie sich näher für Vögel (insbesondere den legendären Quetzal) interessieren. Um die Vögel besser zu sehen, achten Sie darauf, dass Sie leise durch die Dschungelpfade wandern, um die Tiere nicht aufzuscheuchen.

Papagei (Spanisch: Papagayo)

Weltweit gibt es über 350 Papageienarten (Psittaciformes). Davon sind 16 Arten in Costa Rica heimisch. Typische Merkmale sind der gebogene Schnabel, der kurze Hals und ein kompakter Körper.

Papageien sind vor allem in Wäldern des Tieflandes zu finden und werden bis zu 80 Jahre alt. Die häufigste Farbe ist grün, der Ara ist aber für seine kräftige rote Farbe bekannt. Die zu Fuss ungeschickten Papageien benutzen den Schnabel, um das Gleichgewicht zu halten, wenn sie auf Bäumen herum klettern. Sie haben kräftige Zungen, mit welchen sie Fruchtfleisch aus den Schalen lecken.

Papageien ernähren sich hauptsächlich von Nüssen, Früchten und Pflanzenteilen. Im Unterschied zu anderen Vögeln verdauen sie diese aber völlig, und helfen somit nicht bei der Weiterverbreitung von Pflanzen. Der Grosse Soldatenara und der rote Ara sind stark gefährdet, weil sie als Haustiere beliebt sind, und deren natürliches Wohngebiet abgeholzt wird.

Interessante Fakten:

Wie viele andere Vögel, pflanzen sich Papageien monogam fort. Die roten Aras sind legendär für ihre lebenslange Treue zum Partner. Es ist ein wunderbarer Anblick, wenn man diese Vögel paarweise über dem Dschungel kreisen sieht. Die Osa Halbinsel (Corcovado Nationalpark) und die Region des Nationalparks Carara sind die besten Orte im Land, um diese Tiere zu sehen.

Papageien gelten als die intelligentesten Vögel und das Verhältnis ihres Hirns zur Körpergrösse ist mit jenem von Primaten vergleichbar. Trotzdem scheint es, dass sie nicht so schlau sind, dasss sie die Wörter , welche sie Menschen nachplappern können, auch verstehen. Die Forschung streitet sich aber noch darüber.

Tukan(Spanisch: Tucán)

Tukane sind neben Papageien die beliebtesten Vögel für Reisende in Costa Rica, da sie auffällig und nicht sehr scheu sind. Eine Gruppe Tukane in den Baumkronen des Regenwaldes zu sehen ist keine Seltenheit.

Tukane haben kompakte Körper mit kurzen Hälsen und sind zwischen 30-60 cm gross. Sie sind hauptsächlich Fruchtfresser und sind an ihren riesigen, hell gefärbten Schnäbeln einfach zu erkennen. Der Schnabel, der innen praktisch hohl ist, ist ein wichtiges Werkzeug, um die Nahrung zu öffnen und zerkleinern. Gelegentlich erweitern sie ihren vegetarischen Speiseplan mit Vogeleiern, kleinen Reptilien oder Jungvögeln.

Interessante Fakten:

Tukane sind für viele Pflanzen im tropischen Regenwald wichtig, da sie deren Samen verbreiten. Die Samen aller Früchte, welche der Tukan verzehrt, verlassen den Verdauungstrakt unbeschadet. Darum ist dieser Vogel verantwortlich dafür, dass zahlreiche Bäume am einen, und nicht am andern Ort gewachsen sind. In den Tropen ist dies von ausserordentlicher Wichtigkeit: Da das Licht unter den Baumkronen karg ist, ist es für Jungbäume von Vorteil, wenn sie nicht mit ihren Eltern um Sonnenlicht konkurrieren müssen.

Quetzal

Der Quetzal ist einer der prächtigsten Vögel Zentralamerikas. Sein Name stammt vom Aztekischen für “heilig”. Der Vogel wurde wegen der smaragdfarbenen Schwanzfedern, die den männlichen Vögeln während der Paarungszeit (März-Juli) wachsen, hoch geehrt. März bis Juli ist auch die beste Zeit um die Vögel zu beobachten.

Quetzale gehören zur Familie der Trogone, welche aus ca. 40 Arten besteht, die im subtropischen Gebiet beheimatet sind. Trogone sind mittelgrosse Vögel (ca. 35 cm) mit kurzen Hälsen und kompakten Körpern. Männliche Quetzale haben ein besonderes Aussehen: Sie haben grüne Körper mit roter Brust und einer Haube auf dem Kopf. Während der Paarungszeit wachsen ihnen besagte Schwanzfedern, die bis einen halben Meter lang werden können.

Quetzale findet man vor allem in Nebelwäldern im Gebirge auf Höhen bis zu 3000 m. Monteverde und vor allem San Gerardo de Dota sind grossartige Orte, um den Quetzal zu beobachten (wir haben von unseren Kunden besonders aus San Gerardo grossartiges Feedback. Unsere Tourguides konnten bis jetzt jedem einzelnen Kunden mindestens einen Quetzal zeigen. Eine unglaubliche Erfolgsquote!) Kontaktieren Sie uns für mehr Informationen.

Interessante Fakten:

“Quetzal” heisst auf mehreren Zentralamerikansichen indigenen Sprachen “heilig” oder “wertvoll”. Die männlichen Schwanzfedern wurden von den Häuptlingen vieler Stämme als Kopfschmuck verwendet, um ihren Status zu demonstrieren. Bei den Maya war es ein Verbrechen, einen Quetzal zu töten; darum mussten die Vögel lebendig gefangen werden, um Federn zu lassen. Der Quetzal ist aber ein schlechter Flieger, weshalb es nicht besonders schwierig ist, einen zu fangen. (Aber um uns richtig zu verstehen: Wir bevorzugen es, wenn Sie keinen Quetzal fangen...)

Kolibri (Spanisch: Colibrí)

Von den 330 Kolibriarten, sind über 50 allein in Costa Rica zu finden. Kolibris sind sehr anpassungsfähig und können auf Höhen bis 4000m überleben, und leben daher im ganzen Land. Wegen ihrer speziellen langen, dünnen Schnäbel, können Kolibris auch vom ungeschulten Auge erkannt werden. Sie sind 5-15 cm gross und wiegen zwischen 2-10 Gramm. Speziell sind ihr extrem hoher Metabolismus (wegen desssen sie stets auf Essenssuche sind) und ihr rapider Herzschlag von 600-1200 Schlägen pro Minute.

Kolibris ernähren sich praktisch ausschliesslich von Blütennektar und essen seltener Insekten. Deshalb sind sie sehr wichtig für die Bestäubung bestimmter Pflanzen: Manche Blumen sind auf Kolibris spezialisiert und nutzen diese gefiederten Freunde in ähnlicher Weise wie Bienen zur Fortpflanzung. Die auf Kolibris spezialisierten Pflanzen erkennt man an ihren langen, dünnen röhrenförmigen Blüten, die meist rot, rosa oder orange Farbe besitzen. Deshalb findet man auch einen natürlichen Feind der Kolibris, die Greifschwanz-Lanzenotter, oft auf der Pflanze Strelitzia reginae, die auch als “Ave del Paraiso” bekannt ist: Wenn ein Kolibri vorbeifliegt, um sich am Nektar zu erlaben, schiesst diese Schlange los und schnappt sich das Vögelein.

Interessante Fakten:

Ihr geringes Gewicht und die speziellen Flügel sind die Hauptgründe, weshalb Kolibris im Flug auf der Stelle schweben können. Kolibris können sogar rückwärts fliegen! Weil ihr Flug aber so energieaufwendig ist, verbringen sie nur etwa 10% des Tages in der Luft. Die restliche Zeit sitzen sie herum, betrachten die Welt und verdauen Nahrung. Aufgrund ihres schnellen Stoffwechsels, essen Kolibris jeden Tag mehr als ihr eigenes Gewicht.

Rosalöffler (Spanisch: Espátula Rosada)

Rosalöffler sind in Mooren und Sumpfgebieten zu finden. Sie sind einfach an ihrer rosaroten Farbe und dem löffelförmigen Schnabel zu erkennen. Meist sieht man sie, wenn sie nach Essen suchen und mit ihren Schnäbeln das seichte Wasser aufwühlen. Rosalöffler essen, was immer ihnen unter den Schnabel kommt - meist Fische, Krustentiere, Frösche und Schnecken.

Reiher (Spanisch: Ibis)

Wenn Sie durch Costa Rica reisen, werden sie manchmal Kühe sehen, die von langhalsigen Vögeln umgeben sind. Diese Vögel werden Kuhreiher genannt, weil sie gerne in der Umgebung von Kühen sind und Insekten und kleine Wirbeltiere picken, die von den grasenden Kühen aufgescheucht werden. Dies ist zwar keine Symbiose, da die Kühe davon nicht profitieren. Aber wie Kühe eben sind, stehen sie den Aktivitäten der Kuhreiher völlig gleichgültig gegenüber.

Interessante Fakten:

Kuhreiher sind eine nicht-heimische Reiherart, die ohne menschliche Hilfe nach Amerika migriert ist. Sie stammen ursprünglich aus Europa und Afrika und fanden den Weg nach Südamerika im späten 19. Jahrhundert; wahrscheinlich wurden mehrere migrierende Vögel durch Stürme vom Kurs abgetrieben. Da die diese hier zahlreiche Kühe fanden, in deren Gegenwart sie sich wohl fühlten, verbreiteten sich die Kuhreiher auf natürliche Art auf dem amerikanischen Kontinent.

Geier (Spanisch: Zopilote)

Wer durch Zentralamerika reist, wird unterwegs öfters einer Gruppe Geier begegnen. Die grossen Vögel haben ein braunes oder schwarzes Federkleid, einen gekrümmten Schnabel und einen Kahlkopf. Der grösste Geier ist der Andenkondor mit einer Flügelspannweite von bis zu 3 Metern (nicht in Costa Rica heimisch).

Geier sind dafür bekannt, dass sie sich praktisch ausschliesslich von Aas ernähren. Dank ihrer Flugfähigkeit können sie grosse Gebiete nach toten Tieren absuchen. Doch obwohl ihr Ruf bei Menschen eher schlecht ist, spielen sie eine wichtige Rolle für die biologische Hygiene. Indem sie weite Gebiete von toten Körpern reinigen, beheben sie nicht nur schlechte Gerüche, sondern helfen auch Seuchen zu vermeiden.

Geier sind aber nur das erste Glied in einer Kette von Prozessen, die in den Tropen schnell ablaufen: Nachdem Geier den Grossteil des Aases aufgegessen haben, kümmern sich Insekten und Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien um den Rest. Im Unterschied zu gemässigten Klimazonen, kann in Costa Rica somit ein Tierkadaver innert weniger Tage völlig verschwinden.

In Costa Rica gibt es 3 Geierarten: Truthahngeier, Königsgeier und Rabengeier.